Gera ausser sich: Koloniales Erbe in Thüringen - ein Abend mit der Ost-West-AG und Sahra RauschSamstag, 7. Dezember 2024, 18.30 Uhr
Im August hat die Ost-West-AG zu einem Wochenende voller Ereignisse rund um’s Thema Erben eingeladen. In einem Erinnerungscafé und mit einem Ausflug zur Damastweberei Getzner ist sie eingetaucht in die bewegte Textilgeschichte der Stadt. Die Fäden lassen sich zurückspinnen von Getzner über die VEB Modedruck bis hin zur Louis Hirsch GmbH, die auch Baumwoll- und Kautschukplantagen im damaligen “Deutsch-Ostafrika” besass.
Wie einsteigen in diese lokale Verflechtungsgeschichte? Die Ost-West-AG lädt Sahra Rausch von der Koordinationsstelle „Koloniales Erbe in Thüringen“ ein. Seit Ende 2021 hat die Koordinationsstelle wissenschaftliche, zivilgesellschaftliche und politische Akteur:innen, Institutionen und Initiativen zusammengebracht, um die Spuren der kolonialen Vergangenheit in Thüringens historischen Sammlungen, im Stadtbild und im gesellschaftlichen Miteinander sichtbar zu machen. Nun ist ein Sammelband erschienen zu den Themen (De)Kolonialität und „koloniales Erbe“ mit einem Schwerpunkt auf das Lokale, Thüringens Verflechtungen in kolonialen Strukturen im Globalen. Die Beiträge erstrecken sich von der Frühen Neuzeit bis in die Transformationszeit ab 1990.
An diesem Abend stellt Sahra Rausch die Publikation vor, berichtet von ihrer Arbeit in den letzten Jahren. Ausgehend von einem Beitrag der Initiative “Decolonize Weimar!” wollen wollen wir auch überlegen, wie die globale Eingebundenheit von Gera in Vergangenheit und Gegenwart erforscht und vermittelt werden könnte.
Sahra Rausch ist seit Dezember 2021 Koordinatorin der Wissenschaftlichen Koordinationsstelle „Koloniales Erbe in Thüringen“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Von 2017 bis 2022 hat sie im Rahmen eines binationalen Cotutelle-Verfahrens im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne zu Emotionen in postkolonialen Erinnerungspolitiken in Deutschland und Frankreich promoviert. Sie studierte Sozial-, Geschichts- und Politikwissenschaften an der Universität Erfurt, der Freien Universität Berlin, dem Institut d’Études Politiques in Lyon und der Middle Eastern Technical University in Ankara.
GERA AUSSER SICH ist eine Veranstaltungsreihe der Ost- West-AG, gemacht von Bettina Grahs, Johanna-Yasirra Kluhs, Tanja Krone, Betty Schiel und Elisa Ueberschär. Ein Projekt in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Café in der Häselburg
Florian-Geyer-Str. 15, 07545 Gera
Eintritt frei
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