Sonntagsgespräch: Wege in den Trumpismus - Klassenkriege und Kulturkämpfe in den USA seit 1900
Sonntag, 9. November 2025, 11.00 Uhr
Gespräch mit Prof. Dr. Bernd Greiner vom Hamburger Institut für Sozialfragen (HIS).
Was ist bloß mit den USA los? Woher kommt das Gift im politischen Betrieb? Das Lügen,
Denunzieren und Dämonisieren, der Hass auf Minderheiten und die Unerbittlichkeit gegenüber den Schwachen? Wie konnte die Weißglut zur politischen Betriebstemperatur werden? Donald Trump und sein MAGA-Movement haben Wurzeln, die weit zurückreichen ins "amerikanische Jahrhundert". Bernd Greiner legt sie in seinem jüngsten
Buch „Weißglut“ frei.
Bernd Greiner erzählt eine andere Geschichte der USA der letzten hundert Jahre, die ebenso erhellend wie bedrückend ist. Es ist die Geschichte einer Gesellschaft, die sich innere Kriege leistet, befeuert von einem Extremismus der Mitte, der sich als das politische Metronom des Landes erweist. Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen weder Präsidenten noch Parteien. Im Mittelpunkt stehen selbsternannte Hüter des Gemeinwohls, Bürgerinnen und Bürger, die im Namen der Demokratie anderen die demokratische Teilhabe streitig machen – mit minimaler Toleranz für politisch Unangepasstes, mit kompromisslosem Beharren auf eigenen Zielen, mit missionarischem
Sendungsbewusstsein. Sie haben der Arbeiterbewegung das Rückgrat gebrochen, Linke aus dem politischen Leben verbannt, Rüstungs- und Kriegskritiker marginalisiert und die Dominanz der Weißen zementiert. Über allem thront die Maxime, dass wahre Macht auf der Angst der anderen beruht. Und dass Verunsicherung und Furcht den größten Gewinn
abwerfen. Anders gesagt: Wenn Donald Trump das einzige Problem wäre, hätte Amerika nur ein geringes Problem. (Bereitstellung C.H.Beck)
Bernd Greiner ist Gründungsdirektor und Mitarbeiter des "Berliner Kollegs Kalter Krieg / Berlin Center for Cold War Studies". Er lehrte Außereuropäische Geschichte an der Universität Hamburg und leitete bis 2014 den Arbeitsbereich "Theorie und Geschichte der Gewalt" am Hamburger Institut für Sozialforschung. Neben seinem neuesten Buch „Weißglut“ sind bei C.H.Beck von ihm lieferbar: "Die Kuba-Krise" (2023), "Henry Kissinger" (2020), "Made in Washington" (2023).
Eine Veranstaltung des Friedensbündnisses Gera zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung.
Kulturcafé in der Häselburg
Florian-Geyer-Str. 15
Eintritt frei
Foto: Ekko von Schwichow
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